Kanada
(Dawson City - Whitehorse - Prince Rupert - Vancouver Island)
Von der Wildnis wieder zurueck
in die Zivilisation
[9. August 2004] Der Top-of-the-world Highway ist wirklich
ein Ritt auf der hohen Bergkante und fuehrt direct zum Yukon,
ein sagenhaftes Bild. Dieser Fluss dominiert mit seinem Wasser
und dem tiefen Einschnitt dieses Gebiet. Und mit seiner braunen
Faerbung erzaehlt er die Geschichte der Region - karg, hart,
aber ehrlich
Dawson ist eine Stadt wie aus dem Western gestern Abend im
Fernsehen, nicht allzuviel hat sich veraendert.
Und die Menschen sind freundlich und hilfsbereit, das sollte
sich weiter durch Kanada ziehen. Ein warmer Empfang sozusagen.
Bis Whitehorse dominiert der Fluss, und dort konnte ich auch
wieder direkt am Ufer zelten. Die dortigen Gaeste des Campgrounds
sind fast ausschliesslich Deutsche Touristen, fliegt doch
Lufthansa oder Condor fast taeglich nonstop hierher aus Frankfurt.
Ich hatte Glueck, denn meine direkten Nachbarn waren 2 junge
Franzosen, die hier zum Wandern waren und noch weiter in Richtung
Norden wollten. Da diese Zwei mehrere Jahre in Suedamerika
gelebt haben, waren die interessanten Stunden des Erfahrungsaustauschs
schon gebucht. Und mir ist klar, das auch diese Tips mir weiterhelfen
werden.
Nach Whitehorse folgten 500km aehnliche Natur auf optimaler
Strasse, die dann zum beruehmten Alcan (Alascan Canadian Highway)
uebergeht. Fuer mich ist diese Strasse total langweilig, da
voll mit uebergrossen Trucks und Motorhomes (ja, die so gross
sind wie unsere Stadtbusse und dann auch noch einen Explorer
hinter sich ziehen - man kann ja nie wissen
). Also querfeldein
ueber den Steward-Cassier Highway, eine kleine, kurvenreiche
400 KM lange Schotterstrasse voll mit Natur und Wild (Baeren,
Rehwild und Elche). Und diese endet an einem der schoensten
Gletscher, die ich je gesehen habe, den Blue Glacier. Wahnsinn,
dieses blaue Funkeln.
In Steward traf ich wieder auf eine klasse Truppe von jungen
Kanadiern, mit denen ich eine kleine Tour auf den Salmon Gletscher
unternahm. Sie im 4WD, ich mit der KTM ohne Gepaeck, aber
Vollgas rauf ueber die extreme Dirtroad
Macht Spass,
mal wieder ein paar Autos zu verblasen (seitdem ich die Kawa
nicht mehr habe).
Ach ja, da war doch noch was. Eine offene Rechnung mit dem
Lachs. Also neues Kapitel aufgeschlagen, rueber nach Hyder
in Alaska und mit Tagespass geangelt. Und siehe da, 4 grosse
Coho Salmon landeten an der Angel, ein klasse Fight. Natuerlich
musste Einer auf den Grill, nach der Siegerpose. Und tatsaechlich
wollte mir ein Braunbaer meinen Lachs streitig machen.
Aber war ja klar, das mein Wille hier staerker war.
Dieses war auch meine erste echte Nacht mit Dunkelheit, und
prompt wurde ich mit den beruehmten Nordlichtern belohnt
Ein faszinierendes Naturspektakel, welches man im Winter in
Alaska an fast jedem Abend beobachten kann, allerdings auch
mit totaler Dunkelheit bezahlen muss...
Mit der Faehre ging es dann fuer mich von Prince Rupert durch
die Inside Passage weiter nach Vancouver Island, eine fantastische
Natur mit einem noch intakten Regenwald. Ja, richtig gelesen,
ein moderater Regenwald, in dem die dortigen Indianer weiterhin
versuchen, ihre Kultur und Ihren Ursprung zu erhalten.
Doch auch dort kommt der Massentourismus schnell voran, Resorts
werden gebaut, Straende richtig bewirtschaftet, und ueberall
wimmelt es von Autos, Trucks mit Booten und den beruehmten
Motorhomes.
Und dennoch kann man fernab dieser Massen seine ruhigen Plaetze
finden, mal am Strand, mal in den Bergen. Und so hat Kanada
auch genau diesen Eindruck bei mir hinterlassen, freundlich
und weltoffen zu sein, imposante Natur zu bieten, in die man
sich zurueckziehen kann sowie auch dann bei Bedarf sehr internationales
Flair geniessen zu koennen.
Dann auf in die "Lower 48 States",
wie man in Alaska sagt.
|