Chile
(San Pedro de Atacama - Chanaral - Santiago - Temuco - Santiago)
Weiter auf der Panamericana
Richtung Sueden
[24. Februar 2005] Die erste Dusche seit 5 Tagen, ein kuehles
Bier und die KTM zu pflegen waren meine ersten Taten in San
Pedro, einem Ort inmitten der Atacamawueste. Hier in einem
der trockensten Gebiete der Erde gibt es nichts, zumindest
auf den ersten Blick. Mit dem zweiten sieht man dann die Minen,
Silber, Kupfer, Gold, Zink usw. Diese Region ist extrem reich
an Metallen, was dem Norden in den letzten Jahren zu einem
Aufschwung verholfen hat, aber auch in den vergangenen Jahrzehnten
auch immer wieder der Anlass fuer Kriege mit den Nachbarn
Peru und Bolivien war.
Man sieht vereinzelt auch noch die Warnschilder der Minenfelder
und fuehlt sich auf einmal wieder sehr brutal in die Realitaet
versetzt. Traurig genug
Nach vielen Wochen ohne Baeume und Gruen habe ich keine Lust
mehr auf die Wueste und gebe Stoff. In Santiago, einer supermodernen
Stadt, kann ich bei dem KTM Haendler meinen Service durchfuehren
und auf neue Reifen fuer die letzte Etappe Richtung Sueden
montieren. Und nach 2 Tagen in Santiago, einem kurzen Exkurs
ins Nachtleben und der Erkenntnis, das hier alles viel zu
organisiert ist, aber die Menschen leider weniger Lachen,
fahre ich ab Richtung Sueden. Endlich wird es wieder gruen,
hier waechst der gute chilenische Wein und ich sehe wieder
Baeume und Waelder, ein Klasse Gefuehl. In Puerto Montt will
ich ja Dirk und Sander, die 2 Honda 100 Fahrer aus Holland,
treffen.
Und dann passiert es. In Temuco, bei Tour Kilometer 32500
(50249 total) hoert das Herz der KTM auf zu schlagen. Erste
Diagnose am Abend nach dem Zerlegen: Schwerer Infarkt. (Pic
6134)
Also ein Camioneta gemietet, zurueck zum KTM Haendler und
operiert. Als Ursache stellen wir fest, das das schlechte
Benzin in Bolivien mit nur 78 Oktan den Kolbenringen den Garaus
gemacht hat. Der Rest ist Folgeschaden. Der Oktanbooster war
wohl umsonst
Nach 3 Tagen Intensivstation, neuem Kolben, Zylinder und Pleuel
und allen Lagern,
aber auch mehreren tausend Dollar aermer schlaegt das Herz
wieder und ich fahre nach Chillan, um dort die hollaendischen
Freunde zu treffen.
Das Wiedersehen ist klasse, jeder hat viel zu erzaehlen,
aber auch ein bisschen Spot bekomme ich ab. So ist das Leben
Und mit neuem Mut und einem neuen Herzen fahre ich nun weiter
immer gespannt, was ich denn noch so Erleben werde auf den
verbleibenden 4000 km nach Ushuahia.
(Chillan - Pucon - Carretera Austral)
Vulkane und der wilde Sueden
[18. März 2005] Ich verlasse den Trubel der Kuestenregion
und hoffe, in der Seenlandschaft im Sueden Chiles mehr Wildnis
und weniger Touristen zu sehen. Kaum wieder an den Bergen
werde ich vom Bilderbuchvulkan Villarrica begruesst.
Er dominiert hier die Landschaft, ermoeglicht mit den Seen
und heissen Quellen auch den Tourismus und ist umgeben von
einer herrlichen Natur, Schotterpisten und Parks. Ein Traum
fuer jeden Motorradfahrer. Dort lerne ich Peter und Frank
kennen. Beide nehmen mich mit auf Ihre Touren und so erkunde
ich eine ganz andere Welt hier weit weg vom Tourismusrummel.
Wir fahren auf Motorcrosspfaden durch die Parks, ueberqueren
Fluesse und spielen im Matsch, und freuen uns wie die kleinen
Buben... Und so verbringe ich herrliche 2 Wochen in dieser
Region, um alles zu erkunden. Natuerlich werden dabei auch
die lokalen Grill- und Weinaktivitaeten genau analysiert -
eben einfach mal bei den Locals vorbeischauen und lernen.
Dann ziehen die ersten Wolken auf, der Herbst kuendigt sich
mit Wind, Regen und auch schoenen Farben an - fuer mich ein
Zeichen, schnell weiterzufahren, bis Ushuaia sind es noch
locker 3000km. Hoert sich nach 34.000 km einfach an, aber
ich erwarte noch ein paar Ueberraschungen. Wir sind ja mittlerweile
voll flexibel...
Von Puerto Montt geht es mit einer kleinen Faehre nach Chaiten,
dem Ausgangspunkt der Carretera Austral, der Strasse in den
wilden Sueden von Chile.
Hier bietet sich mir ein ganz anderes Bild, schroffe Berge,
dunkle Waelder, Wildnis pur.
Sofort muss ich an Alaska und den Norden Kanadas denken, so
aehnlich sind die Bilder. Die Schotterpiste windet sich durch
die Landschaft, mal eng und dunkel, dann wieder offen und
etwas breiter. Auf einmal kommen mir 10 KTMs entgegen gefahren,
es ist der KTM Haendler Roland aus Chillan mit seiner Gruppe
aus Oesterreich. Sie kommen aus Punta Arenas und geben mir
wertvolle Tips fuer den Weg Richtung Sueden. Leider meldet
sich mittlerweile der Herbst mit immer deutlicheren Zeichen,
10 Grad, Wind und Regen von rechts. Aber mein Wille ist so
stark wie nie und so erfahre ich eine herrliche Landschaft.
Und dann kommen die Seen mit Ihren Blautoenen. Wie schon im
Norden scheinen in der Naehe der Pole alle Farben intensiver
zu wirken, ein wunderschoenes Spiel aus Blau, Gruen und Rot.
In Coyhaique zelte ich in dem Nadelwald nahe bei einem Hostal,
alles riecht und fuehlt sich an wie in Kanada. Dann erreiche
ich den Lago Buenos Aires, der hier die Landschaft und das
Grenzgebiet zu Argentinien dominiert. Ich treffe kaum noch
auf Touristen und bin letztlich der einzige Extranjero in
Cochrane, meinem suedlichsten und wildesten Punkt in Chile.
Eine schroffe, karge Landschaft, in der das sagenhafte Beef
gezuechtet wird. Man schmeckt es auch...
Mit einer tollen Landschaft hat sich Chile verabschiedet,
es ist diese Ruhe und Wildnis, die sich in meiner Erinnerung
festsetzen wird, weit eher als der Reichtum, Trubel und die
vielen Autos im Norden...
Hasta la vista
Rasmus, jetzt wirklich schon tief im Sueden...
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