Ecuador
(Quito - Amazonas - Galapagos - Loja)
Dschungel, Galapagos Inseln,
Vulkane - Faszination Natur pur
[26. Dez. 2004] In Quito angekommen hiess es erst einmal sich
um die Bikes kuemmern. Manana, manana ist die Antwort. Da
es sich hierbei auch um Wochen handeln kann, sind wir zur
Abwechslung mal in den Dschungel gegangen, ein Traum fuer
uns alle. Und so landeten wir nach 9 Stunden Busfahrt ueber
4100 Meter hohe Andenpaesse in der Stadt Lago Agrio, der letzten
Zivilisation fuer mehrere tausend Kilometer Dschungel oder
Silva, wie man hier sagt.
Hierher kommen die Oelarbeiter nach harten Wochen der Einsamkeit
genauso wie die Indios zum Tauschen Ihrer Waren. Ein Gemisch
aus verschiedensten Voelkern und der Geruch von Abenteuer.
Die Naehe zu Kolumbien machte diese Reise etwas riskant, letztlich
ist diese Region fuer den dauernden Drogenschmuggel von Kokain
bekannt, der Probleme aber auch fuer Einkommen und Geld hier
sorgt. Wir mussten mehrere Militaerkontrollen und Drogendurchsuchungen
bestehen, bevor wir letztlich in die Region kamen. Am naechsten
Morgen ging es dann weitere 3 Stunden mit dem Allrad und nochmals
3 Stunden im Einbaum den Cuyabena Fluss entlang in Richtung
Amazonas.
Alles erscheint erstmal Gruen, verschiedenste Toene dieser
Farbe lassen anderes untergehen. Erst nach mehreren Stunden
beginnen wir anderes zu sehen, mal eine rote Bluete, mal eine
Gelbe, dann einen roetlichen Affen, dann einen kleinen Schwarzen.
Das Auge trainiert sich langsam an die Feinheiten, ebenso
das Ohr. Die verschiedensten Toene sind hier zu hoeren, alle
durcheinander, wie im Koelner Zoo. Nur ist das halt hier die
Wirklichkeit ohne Mauern. Der Tucan ist scheu, wir sehen ihn
nur aus der Ferne, aber dafuer in Freiheit. Der Kaiman hat
in der Nacht rote Augen, Affen und Voegel eher einen Gelbton.
Und die Schlangen winden sich lautlos durch das Wasser oder
das Ufergruen. Da braucht es schon das Auge unseres Guides
Diego, diese Feinheiten zu erkennen und uns Stadtmenschen
dieses zu zeigen. Und das Angeln der Pirahnas gibt uns alles
den Thrill, diese Zaehne muss man gesehen haben...
Nach zu kurzen 5 Tagen geht es zurueck zu Musik, Auto und
Stadtleben, ein unglaublicher Wechsel. Und die Buerokratie
am Zoll des Flughafens. Nach 2 Tagen, $ 100 und leicht losen
Nerven halten wir endlich wieder unsere Bikes in den Haenden,
leider mit kleineren Blessuren an Koffern und Verkleidung.
Aber alles wirklich Wichtige laeuft. Also weiter mit der Reise,
erstmal zum Aequator fuer die Weihnachtsfotos fuer Zuhause.
Nach weiteren schoenen Tagen in Quito trennen sich unsere
Wege vorerst, die Jungs Dirk und Sander reisen weiter in Richtung
Sueden, waehrend ich beschliesse, eine Woche mit dem Segelboot
die Galapagosinseln zu erforschen. Danke fuer die letzten
9 Wochen Jungs, Augen auf und weiterhin viel Glueck! Hasta
la proxima!
Die Galapagos Inseln hatte ich mir viel gruener vorgestellt,
stattdessen finde ich karge, teils nackte Inseln vulkanischen
Ursprungs. Mal sehen, womit der Herr Darwin seine Theorien
begruendet hat. Schnell wird uns das Thema "Survival
of the fittest" klar, als wir die unberuehrte Natur und
Tierwelt, aber auch die Brutalitaet von Leben und Tod beobachten
duerfen. Und auch das Schnorcheln hat seinen besonderen Reiz,
Seeloewen, Schildkroeten, Haie und generell die Fische sind
eher zutraulich.
Die Woche vergeht wie im Fluge, insbesondere die Mitsegler
Hans, Ragnar, Alex und Francesco und die gute Crew sind dafuer
mitverantwortlich.
Am 20. Dezember erreiche ich wieder Quito und freue mich
wirklich nun auf die KTM, um meine Reise weiter in Richtung
Sueden und die Anden fortzusetzen. Aber es erreicht mich die
schlimme Nachricht vom Tode meines Freundes Christoph, der
beim Skifahren am Arlberg toedlich verunglueckt ist. Mir vergeht
die Lust auf´s Reisen total, ich bin erschuettert. Wir
haben so viele schoene Tage gemeinsam in der Gruppe beim Skilaufen
in verschiedenesten Laendern erlebt, das ich mir das ohne
ihn jetzt nicht vorstellen kann.
Mein Freund Christoph, wir werden Dich vermissen.
Erst am Abend finde ich Abwechslung durch meine Freunde Nadine
und Cello, mit denen ich ja in Mexico und Guatemala so viele
schoene Tage und Erlebnisse hatte. Und das Berichten von Venezuela
lenkt mich ab.
Am 22. Dezember fahre ich letztlich weiter in der Hoffnung,
durch Abwechslung die Nachricht besser zu verdauen. Die herrliche
Natur der Anden,
die bis zu 6300 Meter hohen eisbedeckten Gletscher und die
karge, aber dennoch der Landwirtschaft dienende Flaeche koennen
mich nur wenig begeistern. Das gilt leider auch fuer Loja,
einen schoenen Ort im Sueden Equadors. Am naechsten Tag fahre
ich ueber die Grenze in Macara, einem kleinen Ort in den Bergen.
Zum Glueck ist alles voellig unkompliziert und ich erreiche
Peru, weiter auf der Panamericana,
mit dem Bewusstsein, das das Leben schnell vorbei sein kann.
Und ich bin sehr dankbar, das ich meinen Traum weiterleben
darf.
Bis bald,
Euer Rasmus
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